Vorwort

    Grundlegend kann man sagen: "Je größer das Format ist, desto detailierter kann man zeichnen!".
    Das bedeutet, wenn mein Format ein A4-Blatt ist und ich nur ein großes Auge darauf zeichnen möchte, kann ich selbst die kleinste Falte samt deren Schatten darstellen. Ein Porträt hingegen, bei dem auch der Oberkörper mit darstellt wird, fällt da schon wesentlich "spartanischer" aus und man wird sich wohl mehr auf die Akzente konzentrieren bzw. beschränken müssen, als selbst noch kleinste Details einarbeiten zu können.
    Ich persönlich mag aber das A4-Format. Nicht weil ich keinen/kaum Wert auf Details lege, sondern weil ich darin ja gerade die Herausforderung sehe, so detailiert wie mir noch möglich zu zeichnen. Man kann das auch mit "Schiffe in Flaschen bauen" oder "Zimmer in Streichholzschachteln basteln" vergleichen.




    Bleistift

    Der umgangssprachlich als Bleistift bezeichnete Stift zum Zeichnen und Schreiben stellt wohl das grundlegendste Werkzeug dar. Die Erklärung mag überraschend und dennoch einfach sein: Weil das Blatt sonst mal einfach leer bleibt. Aber was wäre selbst der beste Bleistift einem Zeichner wert und nützlich, wenn dieser nicht hin und wieder mal seine stumpfe Nase neugierig in die Öffnung eines Spitzers stecken würde.

    In Wirklichkeit ist es aber gar kein "Bleistift", denn die Mine besteht wie irrtümlicherweise bezeichnet nicht aus Blei, sondern ist eigentlich eine Graphit-Ton-Mischung, wonach sich der jeweilige Härtegrad und die Deckungskraft/Dunkelheit richtet. (Der Gewohnheit zu Liebe und zur sprachlichen Vereinfachung, werde ich dennoch weiterhin einfach nur Bleistift schreiben. Der Vollständigkeit zu Liebe sei erwähnt, dass es aber wirklich Blei-Stifte gibt. Diese werden aber eher im Baugewerbe benutzt.) Wird also prozentual mehr Ton als Graphit reingemischt, so wird die Mine härter, hat einen geringeren Abrieb und bricht nicht so leicht. Somit gibt ein H darüber Auskunft, dass es sich um einen sogenannten harten Bleistift handelt. Man kann sich auch als Eselsbrücke merken: H wie hart. Allerdings wird man mit einem H-Bleistift kaum über den grauen Farbton hinaus ins Schwarz kommen, ohne das Papier dafür quälen zu müssen.

    Die weichen Minen werden demnach mit B spezifiziert. Bei ihnen ist nun der Graphitanteil größer. Das Graphit ist es auch, was die schwarze Färbung bewirkt. Ein 8B-Stift hinterlässt also bei einem Strich auf Grund seiner weicheren Abriebeigenschaft mehr und leichter Graphitpartikel. Der Ton dient mehr oder minder lediglich der Stabilität der Mine. Man könnte auch sagen, dass eine Mine ohne Ton und aus reinem Graphit zu weich wäre und vermutlich fast nur am zerbröseln wäre und sich damit weder zeichnen noch schreiben liese - sofern sich eine Mine aus reinem Graphit überhaupt brennen lässt.

    Bei beiden Variaten gilt auch, je größer die davor stehende Zahl, desto härter bzw. weicher ist die Mine. Die Bezeichnung HB stellt damit die goldene Mitte dar (beispielhaft: <- 4H - 3H - 2H - HB - 2B - 3B - 4B ->). Auf Grund der Härtegrade und ihrer beschriebenen Eigenschaften ergeben sich im Alltag gewisse bevorzugte Verwendungsgebiete. Während die Stifte mit den harten Minen eher als Schreibstifte in Büros und Schulen, oder für Konstruktionszeichnungen von Architekten verwandt werden, so finden die weicheren Minen ihren Einsatz meist im künstlerischen Bereich.

    Das Holz um die Mine hat, mal von diversen ästhetischen Effekten abgesehen, einzig den Schutz der dünnen Mine als Funktion. Zudem ist es ein Material, was sich beim Spitzen gut abtragen lässt und anders wie beispielsweise Plaste eine umweltverträgliche Hülle ist.
    Es gibt allerdings Stifte, die fast ohne Schutzhülle auskommen, dafür aber auch ein vielfaches an Material benötigen, weil dann der Stift eine einzige Mine ist. "Juchu, brauchen wir keinen Baum mehr fällen!" könnte man jetzt rufen, wenn da nicht diese dünne Plastikhülle drumherum wäre, damit die Finger schön "sauber" bleiben bzw. sich der Stift (z. B. durch Transport) nicht vor Verwendung abnutzt.

    Noch ein kleiner Hinweis: Es gibt bisher leider keine genormte Vorgabe für die jeweilige Härtegradmischung, sondern jede Firma hat dafür ihre eigene Rezeptur. Zwar sind die Marktführer bestrebt einen gewissen Standart zu erreichen, damit der Kunde auch das kauft, was er will und nicht drei Nuancen anders bekommt, aber Unterschiede wird es geben (was sich schon aus dem Umstand schließen lässt, das der Ton beispielsweise aus territorial und klimatisch völlig unterschiedlichen Gruben gewonnen wird). Dadurch kann es dazu kommen, dass z. B. nicht jeder 5B-Stift der unterscheidlichen Firmen gleich "weich" ist. Also wundert euch nicht, wenn ihr euch aus dem Sortiment zweier unterschiedlicher Firmen bedient, dass ein 5B-Stift der einen Firma vielleicht sogar einen Tick dunkler wirkt als ein 6B-Stift der anderen Firma. Solche Eventualitäten sollte man berücksichtigen und hierfür bietet es sich sicherheitshalber an, vorher einen kleinen Test zu machen. Oder ihr kauft nur von einer Firma.

    Wer jetzt noch weiterführende Informationen rund um den Bleistift haben möchte (z. B. die Herstellung), der ist auf Wikipedia sehr gut aufgehoben. Für mich und meine Seite ist zu diesem Thema erstmal genug gesagt.





    Graphitpulver

    Neben dem Bleistift gibt es eine weitere Möglichkeit Graphit auf das Papier zu bringen - und zwar mit purem Graphitpulver. Bei Graphitpulver handelt es sich wie es der Name schon sagt, um reines Graphit in Pulverform - also ohne Beimischung von Ton, weil dieser wie beim Bleistift beschrieben im Grunde nur der Stabilität einer Mine dient. Sozusagen stellt Graphitpulver auch automatisch den weichsten Härtegrad dar, was die Möglichkeit "schwarz" bzw. dunkel zu zeichen betrifft.


    Es gibt mehrere Optionen, wie man das Pulver auf das Blatt aufträgt und ist auch abhängig von dem gewünschten Ergebnis. Am wohl gängigsten ist die Verwendung eines Pinsels, weshalb ich diesen auch nicht als separates Hilfsmittel, sondern gleich in diesem Block mit aufführe.

    Als kleiner Hinweis aus eigener Erfahrung für alle, die zum ersten Mal ein Graphitpulver-Behältnis öffnen: ...öffnet es sehr behutsam und langsam! Am besten klopft ihr den sich möglicherweise noch am Denkel haftenden Pulverrest vorsichtig ab, bevor ihr den Behälter öffnet - zumindest beim ersten Öffnen bzw. nach jedem Transport. Ich habe damals mein erstes Pulverfässchen noch nicht vorsichtig genug geöffnet und war froh, das meine ganze Umgebung aus abwischbaren Oberflächen bestand und selbst auf diesen war es mühsam, das Pulver wieder weggewischt zu bekommen. Es ist eben feinstes Pulver, was sich in jede kleine Pore setzt.



    Pinsel

    Ja, wie sich zeigt ist ein Pinsel nicht nur zum Auftragen feuchter bis flüssiger Farbe geeignet. Auch das gerade beschriebene Graphit in Pulverform lässt sich so verteilen. Und damit ist nicht nur das füllen von Hintergründen oder Flächen gemeint. Nein, ganze Bilder lassen sich mit Pinsel und Pulver im wahrsten Sinne des Wortes zaubern. Diese Technik nennt man daher auch "dry drawing" oder "dry brush" - je nach Geschmack. Zusätzlich besteht der ganz große Vorteil dieser Technik darin, dass das Graphit so sanft wie nur möglich auf das Blatt aufgetragen und/oder verteilt werden kann und so ganz weiche Übergänge möglich sind.

    Igor Kazarin ist einer dieser Künstler, die u. a. diese Technik beherrschen und wie er in diesem Video zu einem Porträt von Monica Bellucci gut anschaulich demonstriert.




    Radiergummi

    Beim Radiergummi gibt es in der Funktionsweise wohl kaum Unterschiede - als eben einfach radieren. Dennoch ist diese Aussage gerade mal die Spitze des Eisberges. Unter genauer Betrachtung dieses Themas kommen so manche beachtenswerte Details zum Vorschein. Bereits bei der Herstellung des Radiergummis gibt es Unterschiede in seiner Weichheit, auf welche ich nicht weiter eingehen möchte, da sie nicht weiter relevant sind.
    Wie eingangs festgestellt mag die Funktionsweise gleich sein, aber die Herangehensweise ist es definitv nicht. Zwar kann man sich aus einem herkömmlichen Blockradiergumme so einige Anwendungsgebiet herausschnitzen, aber das heutzutage nicht mehr notwendig, da die Industrie bereits so einige Lösungen anbietet.

    Ich persönlich verwende (gern) zwei Arten von "Radierstiften", welche auf dem linken Bild auch zu sehen sind. Den Radiergummi-Stift, der wie ein Druckminenbleistift funktioniert, nutze ich für grobe und "flächige" Radierungen. Manche schnitzen diesen Radiergummi auch gerne an, um damit filigrane Bereiche herauszuradieren. Dafür nutze ich allerdings einen Radierstift, der die Maße eines durchschnittlichen Bleistiftes hat und dessen Gummi-Mine auch wesentlich kleiner kleiner. Beim Kauf ist die Spitze vom Werk her noch rund angespitzt. Mir ist diese runde Mine aber zu weich/nachgiebig und ich scheuer mir die immer zu einem "breiten" Keil, der dadurch auch stabiler ist. Damit kann ich wirklich exakte Kanten und selbst feinste Linien herausarbeiten. Zudem haben solche Radierstifte für mich den Vorteil, dass sie bequem in der Hand liegen und ich sie gefühlvoll und gleichzeitig präzise führen kann - wie eben auch einen Zeichenstift.





    Verwischen

    Vorab "muss" ich dazu anmerken, dass (Ver)Wischen in der Alten Schule der Kunst eigentlich ein Frevel darstellt. Das heißt: Schatten wurden/werden grundsätzlich mit Schraffur herausgearbeitet. Aber nach den Vorstellungen der alten Meister wäre wohl auch Popart keine Kunst!? Daher verwische ich mit Vorliebe und auch, weil die Bilder dadurch weicher aussehen.
    Beim Verwischen verreibt/verteilt man also das z. B. mit einem Bleistift auf das Blatt aufgetragene Graphit(-pulver). Das verreiben/verteilen kann dann auf unterschiedliche Weise geschehen - mit den Fingern, einem Pinsel, einem Wischstift, Wattepads, einem Zellstofftaschentuch oder auch mit der ganzen Stirn (wenn man drauf steht). Verwischt man beispielsweise mit den Fingern, erhält man ein ganz anderes Ergebnis als mit z. B. mit einem Wattepad. Das liegt u. a. daran, dass die Haut immer ein bisschen Talg an sich hat bzw. bestehen auch Unterschiede in der spezifischen Eigenheit zur Graphitstaubaufnahme des jeweiligen "Materials".
    Im Folgenden versuche ich die gängigsten Hilfsmittel nochmal näher vorzustellen:



    Finger

    Das Universalwerkzeug des Menschens. Woraus Finger bestehen und wie "zusammengesetzt" sind/wurden, brauche ich hoffentlich nicht mehr erklären. Im Grunde sind die Finger das kostengünstigste Werkzeug, um Graphit zu verwischen. Das Graphit bleibt dabei in den Rillen hängen und wird zum Teil wieder abgegeben, wenn man auf einer anderen Fläche reibt. Daher ist beim Benutzen der Finger zum Verwischen auf Obacht geboten, dass ihr nicht ausversehen mit dem jeweiligen Finger auf dem Blatt kommt - das kann "hässliche" Fingerabdrücke und/oder Schmierspuren zur Folge haben.
    Außerdem ist selbst der kleinste Finger irgendwann (z. B. bei Details auf einem A4-Format) doch mal zu groß, um an bestimmten engen Stellen zum Einsatz zu kommen, ohne umliegende Linien oder Bereich dadurch womöglich gar zu "beschädigen". Ab dem Punkt eignet sich dann ein Wischstift mit seiner runden Spitze, die man sich auch nach Belieben flach schnitzen kann.
    Allerdings wirken mit dem Finger verwischte Stellen für mich immer weicher und daher verwische ich gerne große Flächen, wie z. B. Haut, gerne mit dem Finger.



    Wischstift

    Der Wischstift besteht aus zusammengerolltem Papier und ist an den Enden angespitzt. Durch die eng aneinanderliegenden Papierlagen bleibt die Spitze relativ stabil. Die an der Spitze auftrieselnden kleinen Fasern sorgen dann für die Aufnahme und Abgabe des Graphits. Häufig zeichne ich auch nur mit den noch am Wischstift haftenden Graphitresten, ohne erst mit dem Bleistift zu grundieren. Diese Art eignet sich gut für helle Flächen und man vermeidet damit die Bleistiftstriche, die man nicht (mehr) verwischt bekommt und nur noch radieren kann. Ein klein wenig Vorsicht ist dennoch geboten, da der Wischstift mit dieser Technik im Grunde auch nichts weiter wie ein Bleistift ist - nur eben mit dickerer Mine - und es dennoch "strichig" werden kann.
    Wenn ich irgendwann mal wieder eine saubere bzw. stabile Spitze haben möchte, so schnitze ich mir diese mit einem kleinen Cuttermesser, was man schon für wenig Geld im Baumarkt oder diesen "Alles-so-billig-weil-vom-Laster-gefallen"-Läden bekommt.



    Zellstofftaschentuch

    Im Grunde ist die Verwendung eines Zellstofftaschentuches nichts anderes wie ein Wischstift in Breitformat, eben nur mit dem kleinen Unterschied, dass die Fasern von Zellstofftaschentüschern weicher sind oder sein sollten - wenn man der Werbung Glauben schenken mag. Das zügigere verwischen von größeren Flächen ist aber nicht der einzige Vorteil gegenüber dem Wischstift. Ein Taschentuch eignet sich auch gut, um Flächen wieder auf zu hellen, in dem man "überflüssiges" Graphit immer wieder mit einer sauberen Ecke abwischt.



    Wattepad

    Ein Wattepad ist neben dem Taschentuch eine weitere Möglichkeit, (größere) Flächen zügig zu verwischen und damit sanfte, gleichmäßige Schattenverläufe darzustellen. Der Vorteil gegenüber dem Taschentuch ist, dass ein Pad den Graphitstaub durch die lockerere Faserstruktur wesentlich leichter davon aufnehmen kann. Dem entgegen steht natürlich der Preis, bei dem das Taschentuch nur noch vom bloßen Finger unterboten werden kann. Dennoch kann sich die Ausgabe für solche Pads lohnen, da sie nicht so schnell durchgescheuert sind, wie die Tücher.
    Mit ein bisschen Übung kann man mit dem Wattepad auch direkt in Graphitpulver tupfen und dieses auf dem Blatt auftragen. So kann man den Hintergrund beispielsweise auch mal mit Punkten tupfen oder Kreise bzw. Spiralen wischen, was sich so einfacher umsetzen lässt, als dieses erst mit dem (kratzigen) Bleistift vorzeichnen zu müssen.





    Cuttermesser

    Auch wenn sich jeder denken kann, warum und wie man ein (Cutter)Messer benutzt, möchte ich es hier dennoch und der Vollständigkeit halber aufführen, da es nunmal ein nicht zu unterschätzendes Werkzeug darstellt und sich als Hinweise doch das eine oder andere Wort dazu sagen lässt. Als Universalspitzer lässt sich mit dem Cuttermesser alles (wieder) in Form bringen, und das ganz im Gegensatz zu einem (Stift)Spitzer ungeachtet der Dicke bzw. Form des Gegenstandes. Außerdem hat man so die Möglichkeit, nicht nur rund und am Ende spitz, sonder eben auch flach zu schnitzen. Gerade für meinen Radierstift und die Wischstifte schneide ich mir eine flache Kante, weil diese stabiler ist und ich so auch die Breite bei der jeweiligen Anwendung durch die entsprechende Haltung variieren kann.




    Schraffur

    Auch wenn ich selber natürlich das Verwischen bevorzuge, so möchte ich die Schraffur, als weitere und eigentlich auch ursprüngliche Art/Möglichkeit Schatten zu erzeugen, an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen. Schon in der Historie galt das Verwischen als unsauber, als schlampig und war deshalb verpönnt. Nur die Schraffur war ein künstlerisch angesehenes und akzeptiertes Stilmittel. Selbst heute noch wird diese Ansicht unter einigen Künstlern und Kunstschulen vertreten.
    Die Verwendung von Schraffur statt des Wischens hat auch noch einen ganz einfachen (Hinter)Grund. Bei Radierungen und anderen Druck-/Prägeverfahren sowie der Verwendung von Tusche gibt es keine Möglichkeit Schattierungen zu wischen. Da gibt es ausschließlich die Regel: Strich oder keinen Strich bzw. Punkt oder keinen Punkt.

    Es gibt verschiedene Arten von Schraffur. Am häufigsten jedoch werden entweder die Linienschraffur und/oder die Kreuzschraffur verwendet. Die Linienschraffur besteht aus ständig parallel zueinander verlaufenden Linien und wo der Abstand zwischen den einzelnen Linien immer der Selbe ist. Je nach Formatgröße kann dieser Abstand varieren, wobei dieser Abstand bei A4 bis A2 meist im Millimeterbreich liegt. Denn schließlich möchte man ja bei der Betrachtung eines Bildes eher Schatten als Striche wahrnehmen. Die weltweit wohl am Häufigsten vorkommende Linienschraffur ist auf Linealen zu sehen.
    Mit einer Linienschraffur erreicht man im Gegensatz zu einer Kreuzschraffur hellere Schattierungen. Sie lässt sich zudem auch noch grob in waagerecht, senkrecht und diagonal verlaufende Linien unterteilen. Solche Bezeichnungen sind aber erst interessant, wenn Perspektive ins Spiel kommt.

    Die Kreuzschraffur hingegen, ist (wie man sieht) nichts anderes, als (mindestens) zwei übereinandergelegte Linienschraffuren, wodurch dieser Bereich dunkler wird. Sinngemäß ist sie daher im Grunde weniger eine weitere Schraffur - auch wenn sie dem menschlichen Verständnis zu Liebe natürlich als eigenständige Schraffur behandelt wird -, als eher bloß eine Erweiterung der Linienschraffur. (Aber das mal nur so am Rande bemerkt.) Verbal könnte man jetzt die Kreuzschraffur noch weiter unterteilen in: einfache Kreuzschraffur (zwei Linien), Kreuzschraffur mit 3 Linien, mit 4 Strichen (auch doppelte Kreuzschrafur genannt) und so weiter - bis meintewegen das Blatt ausgemalt ist. Wobei dann, um mal philosophisch zu werden, die Frage im Raum stünde, ob es sich immer noch um eine Schraffur handeln würde.

    Im folgenden Bild habe ich mal einen sehr vereinfachten und nur beispielhaften Schattierungsverlauf mit Schraffur dargestellt. Ich hoffe das Prinzip wird daran ersichtlich, wie sich eine Schraffur aufbaut, wenn man den Verlauf von Schatten an bspw. Wölbungen darstellen möchte. Natürlich müsste der Verlauf der jeweiligen Linien entsprechend der Perspektive des zu zeichnenden Objektes angepasst werden, aber zur Veranschaulichung reicht es. Manchmal reicht es auch - wenn man nur eine Linienschraffur verwendet - einfach nur den Abstand zwischen den Linien zunehmend zu verringern bzw. zwischen die Linien der entsprechden Stellen weitere Linien einzuzeichnen, um eine "Verdunklung" hinzubekommen.

    Zudem kann es auch vorkommen, dass man (Ober-)Flächen mit sehr wechselnden Schattierungen hat oder einfach nur kreativ sein möchte. Hierfür kann man sich ganz individuell mit den unterschiedlichsten Kombinationsmöglichkeiten austoben. Nur die eigene Fantasie setzt einem da Grenzen.

    Meist sieht es aber irgendwie befremdlich oder unrealistisch aus, wenn man beispielweise eine Linienschraffur plump auf einem Objekt mit Perspektive anwendet. In diesem Fall gleicht man den Verlauf der Linienschraffur natürlich an den Verlauf der jeweiligen Perspektive an. Das bedeutet, dass aus einer vermeintlich geraden Linie eine wellenförmige Linie werden kann - sogar muss. Dies passiert häufig bei Körpern, die einen eher ungleichmäßigen Formenverlauf haben, so wie das beim menschlichen Körper der Fall ist. Eine Kugel, ein Zylinder, ein Kegel oder ein Würfel ist da schon wesentlich gleichmäßiger in seiner Form.

    Ich könnte zum Thema Schraffur noch weiter und tiefer gehen, aber mir reicht es an dieser Stelle. Wer sich gerne weiterführend mit Schraffuren beschäftigen möchte, der findet zu diesem Stichwort noch genug andere Seiten und Blogs.




    So, ich hoffe ich konnte euch mit dieser kleinen Zusammenstellung den einen oder anderen Tipp, Hinweis oder diverse Anregungen von der Existenz ansich bis hin zur Verwendungsweise geben. Ebenfalls hoffe ich, dass diese Texte verständlich und kurzweilig sind. Ich freue mich daher auch über Feedback dazu, was ihr mir gern über die Kontakt-Funktion zukommen lassen könnt.